Welches ist das beste Fernglas?
Ferngläser gibt es in den verschiedensten Qualitätsabstufungen als auch Bauweisen. Um festzustellen, welches Fernglas das Beste ist, muss man den Einsatzzweck berücksichtigen. Bei einem Wanderung, bei der man bereits sehr viel Gepäck trägt, ist es wichtig ein möglichst kleines, leichtes Fernglas mitzuführen. Ist man hingegen auf einem Segelbot, und sucht in der Dunkelheit die See nach unbeleuchteten Schiffen oder Hindernissen ab, sollte das Fernglas möglichst leistungsfähig sein - Größe und Gewicht sind hier eher zu vernachlässigen. Um eine allgemeine Aussage treffen zu können, teilen wir Ferngläser in verschiedene Kategorien ein: Nachtglas, Universalglas und Tagesglas.
Nachtglas
Als Nachtglas bezeichnet man ein Fernglas, welches auch bei schlechten Lichtverhältnissen wie Dämmerung oder Mond- und Sternenlicht leistungsstark genug ist, um die für den Einsatzzweck nötigen Einzelheiten zu erkennen. Einsatzzwecke sind zum Beispiel die Seefahrt, oder die Jagd. Nachtgläser haben einen Objektivdurchmesser von mindestens 50 mm bei einer Vergrößerung von 8-12. Nachtgläser lassen sich auch bei Tag einsetzen, allerdings sind für den reinen Gebrauch bei guten Sichtbedingungen unter Umständen leichtere Gläser zu bevorzugen. Die hohe Leistungsfähigkeit von Nachtgläsern sind auf große, verhältnismäßig schwere optische Bauteile zurückzuführen. Nachtgläser bilden die teuereste Kategorie unter den Ferngläsern.
Tagesglas
Das Tagesglas ist für die Verwendung im Tageslicht konzipiert. Die Lichtverhälgnisse sind gut, weswegen für diesen Zwecke ein Objektivdurchmesser von bis zu 32 mm ausreicht. Optimal ist für diesen Zwecke eine Vergrößerung von 10 oder 12. Ein vergleichsweise kleiner Objektivdurchmesser macht das Fernglas leicht und handlich, weswegen es sich gut zum Wandern eignet. Besonders kleine Modelle passen sogar in die Hemd- oder Hosentasche. Wird das Glas nicht beim Wandern oder anderen sportlichen Aktivitäten benutzt, bei welchen zusätzliches Gepäck möglichst vermieden werden soll, empfiehlt sich eine größeres Objektiv, weil hierdurch die Qualität des Bildes besser ist. Je größer außerdem die Austrittspupille ist, desto bequemer lässt sich durch das Fernglas blicken, weil das Auge einfacher das Sehfeld findet. Ein höheres Gewicht ist darüber hinaus auch von Vorteil, wenn das Glas ruhig gehalten werden soll.
Universalglas
In die Kategorie Universalglas fallen Ferngläser mit einer mit achtfachen Vergrößerung von und einer Objektivöffnung von 42 mm. Mit derartigen Gläsern kann man auch in diffusem Dämmerlicht noch mitunter notwendige Einzelheiten erkennen. Es eignet sich daher auch für Naturfreunde, Vogelbeobachter und Ornithologen, die auch in den frühen Morgenstunden und Abendstunden unterwegs sind. Der jagdliche Nutzen liegt im Vergleich zu anderen Jagdferngläsern in seinem geringen Gewicht und seinen handlichen Abmessungen- Es eignet sich am besten für die Pirsch.
Funktionsweise eines Fernglases.
Ferngläser bestehen jeweils aus zwei gleichen Fernrohren, welche so verbunden sind, dass man mit beiden Augen hindurchblicken kann. Es entsteht ein vergrößertes, scharfes Bild. Durch die Objektive der beiden Fernrohre werden Lichtstrahlen gebündelt und höhen- und seitenverkehrt abgebildet. Durch das Prismensystem wird das Bild wieder realitätsgetreu ausgerichtet.
Was bedeutet “8x56” bei einem Fernglas?
Ferngläser haben zwei wichtige Kennzahlen, welche unabhängig von der Qualität Aufschluss darüber geben, worin ihr Einsatzweck liegt. Diese beiden Zahlen werden von den Herstellern in der Regel an die Produktbezeichnung angelegt: “Steiner Ranger 8x56”, oder “Swarovski Habicht 10x40” sind typische Beispiele. Die erste Kennzahl steht für die Vergrößerung des Fernglases, die zweite für den Durchmesser des Objektivs. Beim ersten Beispiel beträgt die Vergrößerung 8 - das Ziel erscheint also nur noch ein Achtel der tatsächlichen Entfernung weit entfernt. Das Objektiv wiederum hat bei diesem Modell einen Durchmesser von 56 mm.
Je größer die erste Zahl ist, also die Vergrößerung, desto näher scheint das Zielobjekt zu sein. Dies hat allerdings auch zwei Nachteile: Zum einen muss ein Fernglas mit einer hohen Vergrößerung sehr ruhig gehalten werden, damit man überhaupt etwas dadurch erkennt. Bei sehr leistungsstarken Fernrohren ist es daher unumgänglich, die Optik mit einem Stativ zu stabilisieren. Der zweite Nachteil liegt darin, dass der Bildausschnitt kleiner wird. Ist das Ziel zu groß für eine hohe Vergrößerung, kann es nicht mehr in seiner Gesamtheit erfasst werden.
Ein größerer Objektivdurchmesser sorgt dafür, dass dass Fernglas mehr Licht aufnehmen kann. Je größer also der Objektivdurchmesser, desto besser funktioniert das Fernglas in der Dämmerung oder sogar in der Nacht. Nachteil eines großen Objektivdurchmessers: Das Fernglas wird größer und schwerer, als ein Modell, welches mit weniger großen Linsen konstruiert wurde.
Was bedeutet die Dämmerungszahl bei einem Fernglas?
Die Dämmerungszahl wird aufgrund der Vergrößerung und des Objektivdurchmessers berechnet. Sie bietet eine Orientieriungshilfe darüber, wie nachttauglich ein Fernglas ist. Allerdings werden wichtige Faktoren wie die Qualität der Linsen und die Lichttransmission für die Dämmerungszahl nicht berücksichtigt. Diese Faktoren sind allerdings sehr entscheidend dafür, wie gut ein Fernglas wirklich im Dunkeln funktioniert. Die Dämmerungszahl ist also nicht wirklich aussagekräftig dafür, wie gut ein Fernglas wirklich ist.
Berechnung: Die Die Dämmerungszahl ergibts sich aus der Quadratwurzel aus Produkt von Vergrößerung und Objektivdurchmesser.
Beispiel: Ein Fernglas hat eine Vergrößerung von 10 und einen Objektivdurchmesser von 56 mm. Die Quadratwurzel aus 10 x 56 =560 beträgt 23,66.
Ein Fernglas mit der Vergrößerung von 8 und einem Objektivdurchmessser von 42 mm hat demzufolge eine Dämmerungszahl von 18,33- Die Dämmerungszahl ersten Fernglases ist höher- man kann davon ausgehen, dass das größere Fernglas mit der höheren Dämmerungszahl besser für dein Einsatz bei schlechten Lichtverhältnissen geeignet ist.
Was bedeutet Lichttransmission?
Die Lichttransmission wird in % angegeben und gibt an, wieviel Licht, welches durchs Okular fällt, durch das Fernglas hindurchgelassen wird und beim Nutzer ankommt. Sehr leistungsstarke Modelle erreichen eine Lichttransmission von 92 % oder mehr. Top Modelle hingegen erreichen eine Lichttransmission von bis zu 97%.
Wieviel kostet ein gutes Fernglas?
Ferngläser gibt es in jeder Preisklasse. Einsteigermodelle, welche ihren Zweck erfüllen und leicht einige Jahre halten sind schon ab etwa 100 Euro erhältlich. Sehr starke Modelle von Top-Herstellern wie Swarowski, Minox, Leica, Zeiss oder Steiner hingegen kosten meist über 2000 Euro. Hier gilt es wieder nach dem Einsatzzweck zu entscheiden. Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen sind die Top-Modelle in der Lage, einen kleinen, aber entscheidenden Unterschied zu machen.